Haut und Darm
Ob schulmedizinisch oder naturheilkundlich angegangen: Durch die intensiven Verflechtungen von internistischen, allergischen und psychologischen Belastungen sind Hautkrankheiten immer Problemkrankheiten. Letztlich gibt es keine Hautkrankheit – außer der akuten Verbrennung -, bei der sowohl die Ursache als auch die Symptomatik der gleiche Schauplatz sind. Keine Salbe und keine Tinktur berücksichtigt beides.
Es gibt zwar Gemeinsamkeiten in der genetischen Veranlagung als Grundvoraussetzung für die Entstehung überhaupt. Es gibt auch Gemeinsamkeiten in den auslösenden Momenten, gewissermaßen in den Tropfen, die das Fass zum Überlaufen bringen.
Egal jedoch, welchen Namen wir dem Kind geben – Psoriasis, Neurodermitis, Urticaria, exogenes oder endogenes Ekzem usw. -, wir werden als Praktiker, d. h. in der praktischen Erprobung und Beobachtung der verschiedenen Therapien und Wirkungen, feststellen, dass man keine Hautkrankheit schematisch angehen kann und dass keine Wirkung reproduzierbar ist.
Sowohl in der Erbgenetik als auch in den auslösenden Momenten ist die Trias der Entstehungsmechanismen sichtbar, zwar unterschiedlich gewichtet, aber immer zugegen, nämlich
- im „Stoffwechsel“. Das sind alle Systeme, die im wahrsten Sinne des Wortes dafür verantwortlich sind, die Stoffe, die wir essen, trinken und inhalieren, in eine für die Körperzellen nutzbare oder weniger nutzbare Form zu „wechseln“.
- im weiten Gebiet „Allergien und Darm“. Die Rollenspieler sind die „echten“ Allergien und die Überempfindlichkeiten, die so genannten Pseudo-Allergien, sowie die Bakterienflora des Darmes. Da gibt es die gute und die böse, also die, die dahin gehört als physiologische Darmflora, und die, die nicht dahin gehört als pathogene Darmflora mit ihrer überflüssigen und schädlichen, weil alkoholisch- und fäulnisgärenden Hefepilz- und Schimmelpilzflora.
- in der „Psyche“, aber auch in dem Durcheinander, welches der Laie unter Nervensystem versteht: vegetatives Nervensystem – sensitives Nervensystem – peripheres Nervensystem – Seele.
Die Therapie des Stoffwechsels stellt sich als schwierig dar, weil sie nicht schematisch durchgeführt werden kann. Sie muss nämlich den Patienten mit seinen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten einbeziehen. Und wer lässt sich schon gerne in den Kochtopf schauen, und wer ist auf Anhieb bereit, auf liebgewordene Ernährungsgewohnheiten und Genüsse zu verzichten?
Die Therapie der Psyche stellt sich als sehr schwierig dar, weil sie noch weniger schematisch durchgeführt werden kann. Wie ein Mensch die Dinge des Lebens bewertet, ist nämlich abhängig von frühen, zum Teil sehr frühen Prägungen: von Elternhaus, Schule, Kirche, Beruf und Partnerschaft, von Unterdrückung und Förderung, von negativen und positiven Erlebnissen. Mit Hilfe der Haut signalisiert die Psyche, was nicht anders ausgedrückt werden kann, um damit das zu erreichen, was man nicht oder noch nicht auf anderem Wege bekommen kann. Die Psychologen drücken’s in etwa so aus: „Die Haut ist ein Spiegelbild der Seele.“ oder bei Pruritus „Wo juckt’s wirklich?“.
Zwar hat auch die Psyche ein Immunsystem. Doch dieses lässt sich nicht so einfach mit Echinacea oder Vitamin C wachrütteln!
Relativ einfach und schematisch lässt sich noch der Darm behandeln. Die Basisuntersuchung bei allen Hautkrankheiten sollte daher eine Stuhluntersuchung sein, welche die Bestimmung der physiologischen Darmflora und den Nachweis einer eventuell vorhandenen Pilzflora, bei positivem Pilznachweis natürlich auch eine Pilztypisierung, einschließt. Anschließend erfolgt eine antimykotische Behandlung (wenn notwendig) und eine Symbioselenkung des Darmes.
„Der Tod sitzt im Darm“ (Nobelpreisträger Ilja Iljitsch Metschnikoff (1854-1915). „Der Darm macht den Menschen krank, vorzeitig alt und hässlich“ (Dr. Franz Xaver Mayr (1875-1965).
Es gibt eine Affinität zwischen Darmschleimhaut und Haut; z. B. kann eine durch Gärungsprozesse im Darm auf der Grundlage einer in zu geringer Keimzahl vorhandenen körpereigenen Darm-Grundflora (Mangel an Escherichia coli, Enterokokken und Laktobazillen) oder eine auf die Darmschleimhaut wirkende Nahrungsmittelallergie ein schweres Hautekzem verursachen. Auch die Korrelation zwischen Candida-Besiedlung der Darmschleimhaut einerseits und Neurodermitis und Psoriasis andererseits ist statistisch belegt.
Ein besonderes Augenmerk sollte dabei der gesunden, physiologischen Bakterienflora gelten und zwar nicht nur im Darm, sondern auch in allen anderen „Körperhöhlen“. Eine in zu geringer Keimzahl vorhandene Enterokokkenflora im Darm kann durchaus Ursache für rezidivierende und chronische Entzündungsprozesse im Nasennebenhöhlenbereich sein, eine zu geringe Escherichia-coli-Flora im Darm kann Ursache für eine Ozaena (“Stinknase“) sein.
Der erste Schritt in einer Darmtherapie ist alsdann eine Terrain-Bereinigung: Sulfoniertes Schieferöl (Ichthraletten von der Firma Ichthyol) zeigt eine ausgeprägte antimykotische Wirkung auf Candidaspezies. MUCAN spag. ist ein reines homöopathisches „Antimykotikum“ zur unspezifischen Stärkung der Abwehr gegen Pilzinfektionen.
Der zweite Schritt in einer Darmtherapie ist die Substitution der in zu geringer Keimzahl vorhandenen körpereigenen Bakterienstämme:
Bei reduzierter Keimzahl von Escherichia coli stehen folgende Probiotika zur Auswahl: Mutaflor oder Symbioflor. Auch wenn es nicht möglich ist, den im Mutaflor enthaltenen E.-coli-Stamm Nissle dauerhaft anzusiedeln, ist er dennoch in der Lage, sich an der Darmwand anzuheften und dort eine mikrobielle Barriere gegen Fremdkeime zu bilden und das darmassoziierte Immunsystem positiv zu beeinflussen.
Zur Substitution der Enterokokken steht uns Symbioflor 1 zur Verfügung.
Zur Substitution der Laktobazillen stehen folgende Probiotika zur Auswahl: Bio-Cult comp. Syxyl oder Enterobact (SYNOMED).
Der dritte Schritt ist eine Ernährungsumstellung. Bei Hefepilzinfektionen ist ein Verzicht – zumindest eine drastische Reduzierung – auf isolierte Kohlenhydrate (Zucker und Auszugsmehlprodukte) Bestandteil der Therapie. Bei Schimmelpilzbefall ist ein Verzicht – zumindest eine drastische Reduzierung – auf Milchprodukte, insbesondere auf milchsaure Milchprodukte, Bestandteil der Therapie.
Wichtig ist auch die richtige „Besaftung“ des Darmes. Die Verdauungssäfte von oben (Magen) werden normalisiert durch ASTO spag. Peka, die Verdauungssäfte von rechts (Leber/Galle) werden angeregt durch HECHOCUR spag. Peka N, die Verdauungssäfte von links (Bauchspeicheldrüse) werden angeregt durch SPECIOL spag. Peka.
Die Wiederstandskraft der Darmschleimhaut selbst wird gestärkt durch PROAL spag. Peka N und durch OPSONAT spag. Peka.
PROAL spag. ist ein auf die Darmschleimhaut stabilisierend wirkendes Antiallergikum, auch bei Allergien gegen Nahrungsmittel.
OPSONAT spag. ist ein Regenerationsmittel bei Entzündungen allgemein, insbesondere aber bei Entzündungen der Darmschleimhaut bis hin zur Colitis ulcerosa und zum Morbus Crohn.
Fazit
Werden bei Hautkrankheiten eine darmmykotische Stoffwechsellage (Intestinalmykose) und/oder eine pathologische Darmflora (häufig Zustand nach antibiotischer Behandlung!) übersehen, sind häufig alle anderen Bemühungen nutzlos!